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Die 90er Jahre. Frauen haben einen langen Atem

Trotz Barrieren Lust auf Karrieren

Die berufliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen verbessert sich bis Mitte der 90er Jahre unbestritten. Der Anteil der Schülerinnen an den Realschulen liegt 1995 bei 51%, an den Gymnasien klettert er sogar auf über 54%. Im Wintersemester 1995/96 nehmen erstmals mehr Frauen (52,2%) als Männer ein Studium auf. Frauen haben die besseren Noten und oft die besseren Studienabschlüsse.


Mit dem Eintritt ins Berufsleben aber stellt sich heraus: Die Chancen am Arbeitsmarkt sind noch längst nicht gleich. Trotz ihrer vielfach hohen Frauen auch in den 90er Jahren stark eingeschränkt. In Führungspositionen sind sie immer noch die Ausnahme. Häufig werden sie bei gleicher Qualifikation in der Betriebshierarchie deutlich niedriger eingestuft als Männer. Ihr Verdienst beträgt 77% von dem, was Männer bekommen. Im EU Vergleich (72%) ist die ein knapp überdurchschnittlicher Wert. Gleichstellungsstellen, Frauenförderpläne, Quote und Grundgesetzt haben hier wenig erreicht. Und so gilt immer: „Je höher die Ebene der beruflichen Hierarchie, um so kleiner der Anteil der Frauen und um so ausgeprägter die Dominanz de Männer.“ Die wenigen Frauen, die die oberen Sprossen der Karriereleiter erklimmen, berichten nach mehrere Berufsjahren von der „Glass-ceiling-Erfahrung, der unsichtbaren Decke, die verhindert, dass sie über bestimmte Positionen hinausgelangen.


Dennoch gibt es Hoffnung: 1991 sind 5% der Führungskräfte im Management Frauen, 1997 sind es 15%! Im mittleren Management haben sie die meisten Chancen: 1996 übernehmen hier 16,2% der Frauen Führungsaufgaben.

Alles eine Folge von Sinneswandel? Oder doch eher eine Folge des in den 80er Jahren prognostizierten Mangels an gut ausgebildeten Kräften in der Wirtschaft? Die Zukunft wird es zeigen.


Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Auf dem besten Wege" von Angelika Timm. Die Geschichte des Verbandes BPW von 1951 bis 2001. ISBN 3-89741-071-0


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